SportAuto testete Winterreifen am heckgetriebenen BMW M4 unter realen Winterbedingungen: die besten Reifen in 275/35 R19

Einige Eigentümer des BMW M4 fahren ihre Autos im Winter überhaupt nicht, einige tun es doch, kaufen dann aber die M4 xDrive-Version. Aber was, wenn man den puristischen RWD‑M4 fahren möchte? SportAuto hat das abgedeckt und ihn mit sieben verschiedenen Reifensätzen getestet. Die Hinterachse ist leicht, die Traktionskontrolle dominant, und jede Lamelle erfüllt zwei Aufgaben zugleich: Grip finden und das Auto in Zaum halten, wenn das Fahrwerk zur Seite gehen will. Im Test von sport auto im Oktober 2025 mussten sechs echte Winterreifen — und ein Allwetterreifen als Realitäts-Check — beweisen, dass sie alles können: Schnee, kalter Regen, kalter, trockener Untergrund, plus die pragmatischen Punkte (Rollwiderstand und Geräusch). Die Gewichtung orientiert sich daran, wie der Winter in Deutschland tatsächlich stattfindet: Nässe zählt am meisten, dann Trockenheit, dann Schnee, und eine kleinere aber reale Anerkennung für Effizienz und Komfort.

Das Fazit? Es gibt keine Magie — nur unterschiedliche Charaktere. Und das ist der spaßige Teil.

Michelin Pilot Alpin 5: der, der einfach zuverlässig ist

Wenn Sie den Reifen wollen, der sich überall wie ein Erwachsener benimmt, dann war das er. Der Pilot Alpin 5 war schlicht das kompletteste Paket. Auf Schnee hatte er jene seltene Mischung aus Biss und Ruhe, die ein M‑Auto freundlich statt zerbrechlich wirken lässt. Auf kaltem, trockenem Asphalt stoppte er auch am kürzesten (denken Sie an ~41 m aus 100 km/h) und hielt den Innenraum leise mit einem der niedrigsten gemessenen Außengeräusche. Wenn “montieren und vergessen” ein Wintergesicht für heckgetriebene Performance‑BMWs hätte, sähe es hier sehr nach dem PA5 aus.

Bridgestone Blizzak 6: Regen ist sein Revier

Wenn Ihr Winter größtenteils aus dunklen, nassen Morgen und glitzernden, kalten Autobahnen besteht, wirkt der Blizzak 6 wie speziell dafür gebaut. Er dominierte die Tabellen beim Bremsen auf nasser Fahrbahn und blieb stabil, wenn stehendes Wasser bei allen anderen den Grip löste. Man opfert ein wenig Trockenrunden‑Spritzigkeit für diese Absicherung am Regentag, aber das ist eine sinnvolle Tauscherei, wenn Ihr ABS bei 80 km/h im November‑Nieselregen zu pulsen beginnt.

Goodyear UltraGrip Performance 3: Schneeverständnis mit Alltagsmanieren

UGP3 vermittelte dem Test das befriedigende Gefühl von „sicher, aber nicht träge“. Auf Schnee setzte das Auto vorhersehbar an, ohne billige Tricks; auf dem Trockenhandling‑Parcours gehörte er zu den schnellsten. Das Plus ist, wie leise er außen lief — praktisch, wenn Sie viele Autobahnkilometer sammeln und nicht wollen, dass Winterreifen nach Winterreifen klingen.

Hankook i*cept evo³: M‑freundlich auf weißen Straßen, anderswo etwas softer

Wenn Ihr Winterbild echten Schnee einschließt, passte Hankook gut zum Balancepunkt des M‑Autos. Die Traktion beim Herausbeschleunigen aus engen Situationen war stark, und die Lenkung fühlte sich auf festgefahrenem Schnee natürlich an. Bei Nässe und (insbesondere) beim Bremsen auf trockenem Untergrund büßte er etwas gegenüber den Spitzenreitern ein und wirkte komfortmäßig ein wenig wie ein klassischer, härter ausgelegter Winterreifen, aber das Schnee‑Vertrauen wird die wichtigste Schlagzeile, wenn Sie in die Berge fahren.

Continental WinterContact 8 S: effizient, OE‑typisch

Hier kommt das Nuancierte. Der 8 S ist in einer werkseitig orientierten Spezifikation unterwegs, und das zeigt sich beim Rollwiderstand — einer der besten im Feld, was für Verbrauch und Reichweite schön ist. Die Nasshaftung war allerdings nicht führend, denken Sie also an ihn als die höfliche, effiziente Wahl, die tidy bleibt, statt der Heldenreifen zu sein, mit dem Sie nach einer durchnässten Autobahnetappe prahlen.

Vredestein Wintrac Pro+: besser, wo es zählen musste

Vredestein brachte ein aktualisiertes Wintrac Pro+ mit, und es ist klar verbessert. Das Bremsen auf Schnee landete im respektablen Mittelfeld, und das Nassverhalten war ausgewogen und gut lesbar. Auf der negativen Seite wies es den höchsten Rollwiderstand der Wintergruppe auf und fühlte sich bei trockenen Grenzfahrten früher am Limit an. Wenn Sie aber mit schärferem Stift kalkulieren, ist das Leistungs‑pro‑Euro‑Verhältnis sehr ordentlich.

Der Allwetter‑Reality‑Check: Quatrac Pro+

Außer Konkurrenz, aber sehr lehrreich: Quatrac Pro+ zeigte genau, warum Allwetter verlockend ist: ausgezeichnetes Bremsen auf kalter, nasser Fahrbahn und beruhigende Stabilität auf trockenem Untergrund. Dann kam Schnee — und da konnte er einfach nicht mithalten. Wenn Ihr Winter „Salz, Schneematsch und vielleicht ein Skitag“ bedeutet, kann das ausreichen. Wenn Sie tatsächlich auf verschneiten Straßen fahren, wollen Sie die echte Lösung.


Wie sich das tatsächlich vom Fahrersitz anfühlt

Bei einem heckgetriebenen M‑Auto hat ein guter Winterreifen nicht nur “Grip”; er baut ihn progressiv auf. Deshalb sind Michelin und Goodyear so vertrauensbildend, wenn die Stabilitätskontrolle früh Leistung reduziert — der Ausbruch ist sauber, die Rückführung intuitiv, und Sie steuern das Auto, statt Alarme zu managen. Bridgestones Nässeabstimmung hingegen lässt Sie durchatmen, nachdem eine überraschende Pfütze aufgetaucht ist. Hankook ist jener Reifen, dem Sie bei einem frostigen Anstieg auf der Landstraße dankbar sind, wenn Sie Traktion mehr brauchen als Show. Continental ist der stille Gewinner für Verbrauchsprotokolle, und Vredesteins Wintersatz ist der ehrgeizige Underdog mit echtem Alltagsnutzen.

Hinweis zu EU‑Labels

EU‑Labels sagen Ihnen nicht, wer bei einem Spurwechsel bei 3 °C im Nieselregen gewinnt; sie geben Auskunft über Außengeräusch (die meisten lagen bei etwa 70–73 dB) und ein vereinfachtes Bild zu Nasshaftung und Effizienz. Behandeln Sie Labels als Hinweise, nicht als Urteile — die gemessenen Brems‑ und Handlingläufe sind das, was zählt.